In einer Welt, in der Cyberangriffe alltäglich geworden sind, ist das Prinzip des Zero Trust zur Grundlage moderner Sicherheitsarchitekturen geworden. Privileged Identity Management (PIM) spielt eine entscheidende Rolle für IT Governance, indem es sicherstellt, dass selbst wenn ein Angreifer in ein System eindringt, er nur über begrenzte Berechtigungen verfügt.
Definition: Privileged Identity Management?
Privileged Identity Management (PIM) ist die strukturierte Verwaltung und der Schutz von Benutzerkonten. Diese verfügen über besondere Berechtigungen, also etwa Superuser- oder Adminzugänge. Die Überwachung von diesen Konten ist notwendig, damit die erweiterten Zugriffsmöglichkeiten dieser Konten nicht missbraucht werden.
Bei Unternhemen, welche Microsoft Azure Nutzen, regelt Azure IAM den allgemeinen Zugriff auf alle Azure-Ressourcen, wer (z.B. Benutzer) welche Aktionen (z.B. Lesen, Schreiben) ausführen darf. Azure PIM fokussiert sich hingegen auf die Kontrolle von privilegierten Konten mit hohem Risiko, deren Zugriff zeitlich begrenzt und streng überwacht wird.
Es umfasst einen Prozess oder ein Programm zur Identifizierung der privilegierten Konten. PIM wird nicht nur von Tools auf verschiedenen Betriebssystemplattformen unterstützt, sondern ist auch ein so bezeichneter Dienst unter Microsoft Entra ID.
Was sind Superuser?
Superuser, sind beispielsweise Datenbankadministratoren und Systemadministratoren.
Sie können Aktionen auf einem Unternehmenssystem durchführen, die ein normaler Anwender nicht durchführen kann. So kann ein er
- die Kennwörter anderer Benutzer ändern,
- Benutzerprofile hinzufügen, entfernen oder ändern,
- Geräte- oder Netzwerkkonfigurationen ändern,
- neue Programme auf Unternehmensendgeräten installieren oder
- Unternehmensdatenbanken oder -server ändern.
Um den Missbrauch von Superuser-Konten zu verhindern ist es unerlässlich, diese Konten rund um die Uhr zu überwachen.
Außerdem ist es wichtig, die Anzahl solcher Konten zu begrenzen und die Konten zu entfernen oder zu ändern, wenn der Superuser den erweiterten Zugriff nicht mehr benötigt.
Um diese Ziele zu erreichen, ist PIM ein entscheidendes Element der Security-Strategie und Sicherheitsprogrammen von Unternehmen.
Warum wird Privileged Identity Management benötigt?
Der Einsatz von PIM wird aus verscheidenen Gründen benötigt:
- Schutz vor unbefugtem Zugriff:
Es hilft, unbefugten Zugriff auf Konten durch die Verwendung von starken Authentifizierungsmethoden zu verhindern.
- Minimierung des Schadens:
Es kann den Schaden begrenzen, der durch einen erfolgreichen Angriff auf ein privilegiertes Konto verursacht wird.
- DevSecOps-Teams benötigen PIM, um:
- Den unbefugten Zugriff auf Konten durch die Verwendung von starken Authentifizierungsmethoden zu verhindern.
- Den Schaden zu begrenzen, der durch einen erfolgreichen Angriff auf ein privilegiertes Konto verursacht wird.
- Compliance-Anforderungen zu erfüllen, wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
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- Einhaltung von Vorschriften:
PIM kann Unternehmen dabei helfen, gesetzliche Vorschriften und Compliance-Anforderungen, wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), zu erfüllen, indem es:- Den Zugriff auf sensible Daten auf autorisierte Personen beschränkt:
PIM ermöglicht es Unternehmen, den Zugang zu sensiblen Daten nur an autorisierte Personen zu vergeben, basierend auf dem Prinzip der geringsten Berechtigung. Das bedeutet, dass Benutzer nur Zugriff auf die Daten erhalten, die sie für ihre Aufgaben unbedingt benötigen. Dies ist ein wichtiger Aspekt der DSGVO, die den Schutz personenbezogener Daten fordert.
- Die Aktivitäten privilegierter Benutzer überwacht und protokolliert:
PIM-Lösungen können die Aktivitäten von Benutzern mit erweiterten Zugriffsrechten überwachen und aufzeichnen. Dadurch lassen sich verdächtige Aktivitäten erkennen und untersuchen, was hilft, Datenlecks und Verstöße gegen Compliance-Vorgaben zu verhindern. Die DSGVO verlangt, dass Unternehmen angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um die Integrität und Vertraulichkeit personenbezogener Daten zu gewährleisten.
- Die Sicherheit von Systemen und Daten durch Verschlüsselung und andere Maßnahmen verbessert:
PIM-Lösungen nutzen Verschlüsselung und andere Sicherheitsmechanismen, um sensible Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Dies ist besonders wichtig für die Einhaltung der DSGVO, die den Schutz personenbezogener Daten vor unberechtigtem Zugriff vorschreibt.
- Den Zugriff auf sensible Daten auf autorisierte Personen beschränkt:
Welche Komponenten gibt es?
- Identitätssicherheit:
PIM erfordert ein starkes Identitätsmanagement in der EntraID-Umgebung, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer Zugriff auf privilegierte Konten in Azure Cloud-Umgebungen, einschließlich hybrider und Multi-Cloud-Umgebungen, die durch Azure Arc ermöglicht werden, haben. Dazu gehört die Verwendung eines Verzeichnisdienstes zum Speichern von Benutzerinformationen und zur Zuweisung von Berechtigungen. Azure Arc spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Identitätssicherheit in hybriden und Multi-Cloud-Umgebungen, indem es eine zentrale Plattform für die Verwaltung von Identitäten und Berechtigungen über alle Ressourcen hinweg bietet.
- Zugriffsverwaltung:
Es umfasst die Verwendung von Zugriffskontrolltechnologien wie- Zugriffskontrolllisten (ACLs) und
- rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC),
um den Zugriff auf privilegierte Ressourcen zu beschränken.
- Überwachung und Protokollierung:
Privileged Identitiy Management Solutions erfordern die Überwachung und Protokollierung der Aktivitäten der Benutzer, um verdächtige Aktivitäten zu untersuchen.
- Schulung und Bewusstseinsbildung:
Es ist nur effektiv, wenn Mitarbeiter geschult werden. Nur wenn Risiken verstanden werden, können die Konten geschützt werden.
Arten von privilegierten Konten
Die Kategorisierung von privilegierten Konten nach Funktionsbereichen und Berechtigungen ist wichtig für die Data Governance, da sie es Unternehmen ermöglicht, den Zugriff auf sensible Daten und Systeme zu kontrollieren. Im Folgenden werden einige der häufigsten Arten von privilegierten Konten aufgeführt:
- Lokale Administratorkonten:
Lokale Administratorkonten bieten Administratorzugriff auf einen einzelnen Computer. Sie werden häufig für die Installation von PIM Software Anbietern, die Konfiguration von Systemeinstellungen und die Fehlerbehebung von Problemen verwendet.
- Domänenadministratorkonten:
Domänenadministratorkonten bieten Administratorzugriff auf eine gesamte Windows-Domäne. Sie werden häufig für die Verwaltung von Benutzerkonten, Gruppenrichtlinien und Domänenressourcen verwendet.
- Root-Benutzerkonten:
Root-Benutzerkonten bieten uneingeschränkten Zugriff auf ein Unix- oder Linux-System. Sie sollten nur von erfahrenen Systemadministratoren verwendet werden, da sie zum Löschen von Dateien, Ändern von Konfigurationen und sogar zum Löschen des gesamten Systems verwendet werden können.
- Servicekonten:
Servicekonten werden von Anwendungen und Diensten verwendet, um Aufgaben auf einem System auszuführen. Sie werden häufig mit generischen Passwörtern konfiguriert, was sie zu einem attraktiven Ziel für Cyberkriminelle macht.
- Andere Arten von privilegierten Konten:
Neben den oben genannten gängigen Kategorien gibt es noch weitere Arten von privilegierten Konten, wie z. B.:- Anwendungskonten:
Konten, die zum Ausführen bestimmter Anwendungen verwendet werden.
- Datenbankkonten:
Konten, die zum Zugriff auf und zur Verwaltung von Datenbanken verwendet werden.
- Cloud-Konten:
Konten, die zum Zugriff auf und zur Verwaltung von Cloud-Ressourcen verwendet werden.
- Anwendungskonten:
Risiken im Zusammenhang mit Privileged Identity Management
Privilegierte Konten sind aufgrund der hohen Berechtigungen, die sie gewähren, ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. Wenn ein Cyberkrimineller Zugriff auf ein privilegiertes Konto erhält, kann er Systeme kompromittieren, Daten stehlen oder andere schädliche Aktionen ausführen.
PIM and PAM
Während PIM tools sich auf die Verwaltung und Kontrolle von Benutzeridentitäten mit privilegierten Zugriffsrechten konzentriert, bezieht sich PAM (Privileged Access Management) auf die Verwaltung des tatsächlichen Zugriffs auf Systeme und Anwendungen. PIM ist somit eine Unterkategorie von PAM solutions und fokussiert sich stärker auf die Identitätsebene.
Wenn Sie mehr zur optimalen Integration von PIM und PAM erfahren möchten, empfiehlt sich die Teilnahme an Fachkonferenzen, wie beispielsweise dem Identity & Access Management Summit.
Product Information Management vs. Privileged Identity Management
Was sind die Vorteile eines PIM Systems?
Die Nutzung von PIM bietet zahlreiche Vorteile:
- Erhöhte Sicherheit:
Reduziert das Risiko von Datenlecks durch Cybersicherheit.'
- Compliance:
Erfüllt regulatorische Anforderungen durch detaillierte Protokollierung und Überwachung.
- Effizienz:
Automatisiert viele Verwaltungsaufgaben und reduziert den operativen Aufwand.
- Transparenz:
Bietet klare Einblicke in die Nutzung und Verwaltung von privilegierten Konten.
- Reduzierung von Risiken in CI/CD-Pipelines:
PIM hilft dabei, die Cloud Sicherheit von CI/CD-Pipelines zu verbessern, indem es den Zugriff auf sensible Ressourcen innerhalb der Pipeline kontrolliert und überwacht.
Checkliste für Ihr Best Practice
Ein robustes PIM System erfordert bewährte Methoden. Hier sind einige Tipps:
- Business-Impact-Analyse durchführen:
Führen Sie eine Business-Impact-Analyse durch, um die kritischen Systeme und Daten zu identifizieren, die für die Business Continuity des Unternehmens am wichtigsten sind.
- PIM-Richtlinien und -Verfahren entwickeln:
Entwickeln Sie PIM-Richtlinien und -Verfahren, um die Verwaltung privilegierter Konten zu standardisieren und sicherzustellen, dass sie den Compliance-Anforderungen entsprechen.
- Mitarbeiter schulen:
Schulungen Sie Ihre Mitarbeiter in den PIM-Richtlinien und -Verfahren sowie in den besten Praktiken für die Verwendung privilegierter Konten.
- PIM-Lösung regelmäßig testen und überwachen:
Testen Sie Ihre PIM-Lösung regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert, und überwachen Sie sie auf verdächtige Aktivitäten.
Was ist Microsoft Entra Privileged Identity Management (PIM)?
Microsoft Entra PIM ist ein Dienst innerhalb der Azure AD Suite, der speziell für die Verwaltung privilegierter Zugriffsrechte entwickelt wurde.
Entra PIM bietet Funktionen wie JIT-Zugriff, MFA, rollenbasierte Zugriffskontrolle und umfassende Audit-Protokolle.
Es ist ein leistungsstarkes Werkzeug, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Sicherheitsstandards zu erhöhen und gleichzeitig die Verwaltung von Zugriffsrechten zu vereinfachen.
In Kombination mit Microsoft Entra ID ermöglicht Entra PIM eine nahtlose Integration und Verwaltung von Identitäten und Zugriffsrechten, wodurch ein umfassender Schutz sensibler Daten gewährleistet wird.
Strategien zur Umsetzung von PIM?
Zur erfolgreichen Umsetzung von PIM können folgende Strategien angewendet werden:
- Implementierung von RBAC und JIT:
Stellen Sie sicher, dass Benutzer nur die Rechte haben, die sie wirklich benötigen, und dass diese Rechte nur für den notwendigen Zeitraum gelten.
- Einführung von MFA:
Schützen Sie privilegierte Konten durch zusätzliche Verifizierungsschritte.
- Regelmäßige Audits und Überprüfungen:
Führen Sie regelmäßige Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten nachvollziehbar und sicher sind.
- Schulungen und Sensibilisierung:
Schulen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit privilegierten Konten und den entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen.
Fazit
Für Unternehmen, die beispielsweise Azure DevOps-Praktiken anwenden, ist die Auswahl eines PIM Systems unerlässlich.
Es bietet nicht nur erhöhte Sicherheit und Compliance, sondern auch eine effizientere Verwaltung der Zugriffsrechte.
So schaffen Sie eine sichere und effiziente Arbeitsumgebung, die den operativen Workload minimiert und die Zufriedenheit Ihrer IT-Administratoren erhöht.